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Tür aufbrechen, Möbel rein, fertig ist die neue WG: In den Niederlanden besetzen Tausende "Squatter" leerstehende Wohnungen.Bislang ist das legal, doch ab Oktober drohen Haft und Rauswurf.Ausziehen wollen die jungen Häuserkämpfer trotzdem nicht.Montag, 27.09.2010 06:36 Uhr Drucken Nutzungsrechte Feedback Kommentieren In einer grünen Sporttasche kommen die Werkzeuge, gleich soll es losgehen.Mit jedem, der zur Tür hereinkommt, wird die Luft feuchter und wärmer.In einer Amsterdamer Wohnung trifft sich an einem Sonntagnachmittag eine kleine Gruppe, Studenten und Schüler.Auch Wessel, 23, ist dabei, er lehnt lässig an der Wand.Gleich um die Ecke, eine Querstraße weiter, wird er in wenigen Minuten ein Haus einnehmen, gemeinsam mit zwei Dutzend weiteren Hausbesetzern.Eigentlich nichts Besonderes, sagt Wessel.Wahrscheinlich wird es eines der letzten Male sein.Denn im Oktober greift ein neues Gesetz, das Hausbesetzungen in den Niederlanden unter Strafe stellt.
Und niemand weiß, wie es danach weitergeht.Bisher durfte jedes Gebäude, das mindestens ein Jahr leerstand, übernommen werden - ganz legal."Kraken" wird das Hausbesetzen in Holland genannt.Das einzig Illegale war bisher das Aufbrechen der Tür.Aber dabei müsste man auf frischer Tat ertappt werden.Besonders Studenten verstanden es, die Regelung für sich zu nutzen, denn günstige Zimmer sind knapp.Obwohl das Semester schon begonnen hat, suchen derzeit noch Tausende eine Bleibe.Die Studenten-Union der Niederlande (LSVb) hat ausgerechnet, dass allein dieses Jahr über zwanzigtausend Studentenwohnungen fehlen.Und besonders groß ist die Wohnungsnot in Amsterdam.Mit der Volljährigkeit zum Hausbesetzer geworden Aus diesem Grund "kraakt" auch Wessel.Er trägt Hemd, Sakko und Lederschuhe - keinen schwarzen Kapuzenpulli wie die anderen hier.Mit 18 hat er das erste Haus eingenommen."Ich wollte mit meinen Freunden zusammenwohnen, so eine große Wohnung ist in Amsterdam unbezahlbar."Neun Jungs waren sie.
Heute hat er sein Studium der Geowissenschaften abgeschlossen, wohnt noch immer in einem "gekraakten" Haus, unter dem Dach, und ist in der Szene aktiv.An die zwei- bis dreitausend "Squatter" gibt es in den Niederlanden, also Menschen, die eine Wohnung besetzt haben.Sie organisieren sich in Vereinigungen wie der SKSU, in den Städten gibt es Sprechstunden für Interessierte."Kraken" ist eine organisierte Tat - aber kein Verbrechen.Ein Besetzer übernimmt das Kommando, zwei andere sollen mit der Polizei verhandeln, zwei Dutzend weitere für Deckung sorgen.mobel roth baselDer mit der grünen Sporttasche wird die Tür aufbrechen.mobel antik bernUm kurz nach fünf an diesem Sonntagmittag wird es ruhig in der Wohnung, der Anführer gibt letzte Hinweise.mobelhauser frankfurt hoffner
"Gleiche Choreografie wie letztes Mal", ist zu hören."Der Polizei keine Ausweise zeigen.""Notfalls lasst ihr euch verhaften."Dann zieht die Gruppe los.Einer sagt, er studiere Architektur, ein anderer Sozialpädagogik.Einmal abbiegen, dann geht alles schnell.Der Mann mit der grünen Sporttasche schwingt sich die Treppen zur Tür nach oben, auf den Stufen drücken sich die anderen aneinander.Bei manchen verdecken schwarze Tücher das Gesicht, ihre Kapuzen haben sie tief in die Stirn gezogen.möbel verleih saarland"Irgendwas klemmt", raunt jemand.möbel erbachDie Tür geht auf.möbel aachen alexianergrabenSieben Leute rein, die anderen geben von unten drei Matratzen, drei Stühle und drei Tische durch.Von innen wird die Tür verbarrikadiert.Meistens rufen wir die Polizei selbst Tisch, Stuhl, Bett für jeden Raum: Das soll das Zeichen für die Polizei sein, dass hier jemand wohnen wird.
Manchmal, wie jetzt, rufen aufgeschreckte Nachbarn die Polizei."Meistens rufen wir aber selber an", sagt Wessel.Die Beamten überprüfen dann, wie lange die Wohnung schon leersteht.Sind es mehr als zwölf Monate, wiegt das Recht auf Wohnung schwerer als das Eigentumsrecht.Bis der Eigentümer eine neue Nutzung nachgewiesen hat, dürfen die Studenten dann bleiben.Das ändert sich zum 1. Oktober.Seit Jahren versucht die liberale Partei, Hausbesetzungen zu verbieten - jetzt ist es so weit.Bis zu zwei Jahre und acht Monate Haft drohen nun für das "Kraken" einer Wohnung.Außerdem müssen die Studenten damit rechnen, sofort hinausgeworfen zu werden.Gibt es ab Oktober also keine besetzten Häuser mehr?"Das wäre schade", sagt Wessel; die anderen sehen es ähnlich.Hausbesetzungen gelten als Symbol für das liberale Holland.In den vergangenen Jahrzehnten hat die "Squatter"-Szene Amsterdam und die Niederlande auch kulturell geprägt.Denn aus "gekraakten" Häusern sind nicht nur Wohnungen für Studenten geworden, sondern auch alternative Kulturzentren.
Trotzig sagt Wessel: "Wir bleiben auf jeden Fall in unserer Wohnung."In der Szene munkelt man außerdem, dass die Polizei gar nicht genug Kapazität habe, tatsächlich die Hausbesetzer zu verfolgen.Noch scheint unklar, wie hart wirklich durchgegriffen wird.Eine Mitarbeiterin der Stadtverwaltung von Amsterdam sagte SPIEGEL ONLINE: "Wenn das neue Gesetz in Kraft tritt, wird die Verwaltung einen Vorschlag machen, wie man die Sache handhabt."Andere Städte haben bereits angekündigt, nicht gleich die volle Härte des Gesetzes einzusetzen.Angst, auf der Straße zu landen, haben die Studenten in Amsterdam nicht: "Wir sind bereit, zu kämpfen", meint Rud.Auch er, ein 22-jähriger Geografiestudent, ist seit Jahren dabei und hat irgendwann aufgehört mit dem Zählen der Häuser, die er schon eingenommen hat."Es ist immer ein Abenteuer", sagt Rud.Damals hat er "gekraakt", weil er kein Zimmer gefunden hat."Heute hat es für mich auch einen politischen Grund".Man wolle sich gegen die großen Immobilienkonzerne wehren, die mit Wohnraum spekulieren und hohe Mieten verlangen.